YWPA-Preisträgerin hilft in Bolivien

Endlich Durchblick! YWPA-Preisträgerin Khanh-Linh (re.) mit einem ihrer Schützlinge. Bild: privat

Nach dem Abitur hat sich Khanh-Linh zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Sucre, Bolivien, entschlossen. Weil es ihr so gut dort gefällt, hat sie noch ein weiteres Jahr darangehängt - natürlich mit Unterstützung des stolzen Zonta Clubs Heidelberg. Sie hilft dort über den Volunta e.V. bei der Hausaufgabenbetreuung in einer Schule und engagiert sich für ein Projekt, das Kindern zu einer Brille und damit zu besseren Bildungschancen verhilft. 

Hier ihr Bericht vom November 2022: 

"Ich melde mich mal wieder von der anderen Meeresseite. Ich weiß, lange ist es her, dass Ihr etwas von mir gehört habt, doch ich war sehr beschäftigt. Es hat sich einiges verändert.
Nun, was ist in den letzten Monaten alles passiert? Um ehrlich zu sein, eine Menge. Denn wie die meisten vielleicht wissen, habe ich mein FSJ um ein Jahr verlängert und meine damalige WG ist im August nach Deutschland zurückgekehrt.
So sind zwei Wochen nach der Ausreise der anderen, neue Freiwilligen nach Bolivien angekommen, was für mich viele Veränderungen mit sich gebracht hat. Zu Beginn war ich auch etwas skeptisch und leicht überfordert, da ich mich mit meiner alten WG gut eingespielt hatte und ich mich jetzt noch einmal komplett an neue Menschen innerhalb einer kurzen Zeit gewöhnen musste.
Plötzlich waren es nicht mehr sechs in der WG, sondern das Dreifache. Denn alle Freiwilligen mussten für die ersten Wochen wegen des Visums-Prozesses und des Spanischkurses in Sucre verweilen. Dementsprechend war ziemlich viel los, denn alle waren sehr aufgeregt auf das neue Leben in ihren jeweiligen Einsatzorten und neugierig, was auf sie zukommen wird. Jeder wollte die ersten Eindrücke mitnehmen. So wurde ich als Langzeit-Freiwillige mit tausenden von Fragen gelöchert und habe ihnen meine wunderschöne Stadt Sucre etwas näher gebracht.

Gutes Sehen für alle

Während die anderen fleißig im Spanischkurs lernten und die Papiere für ihr Visum beantragt haben, war ich in meinen beiden Projekten tätig. So habe ich in der Schule bei meiner Hausaufgabenbetreuung geholfen und die Woche drauf bei den Kampagnen von Lentes Al Instante gearbeitet. Mittlerweile arbeite ich im Wechsel für beide Projekte. Eine Woche arbeite ich in der Schule, die andere Woche bin ich mit auf den Kampagnen unterwegs. Dafür bin ich sehr dankbar, da es eine schöne Abwechslung ist. An beiden Projekten habe ich immer noch sehr viel Freude, was auch daran liegen könnte, dass ich in der Schule eine enge Beziehung zu meinen Schülern aufgebaut habe, was mich sehr freut. Zudem ist unser Team von Lentes Al Instante um einiges gewachsen, da wir nun vier neue junge Mitglieder haben. Dementsprechend gibt es auf der Arbeit immer viel zu lachen und durch die einwöchigen Kampagnen wachsen wir als Team schnell zusammen.

Nach knapp drei Wochen wurde es dann auch etwas leerer in der WG, da die ersten bereits in ihre jeweiligen Städte beziehungsweise Einsatzstellen gefahren sind. So sind einige nach La Paz, Camiri oder auch Santa Cruz gefahren und besetzten vor Ort, wie hier in Sucre, medizinische und pädagogische Stellen.

Halloween und Allerheiligen in Bolivien

Ebenfalls gab es hier in Sucre in den letzten Wochen einige besondere Feiertage. Wie auch in Deutschland wurde hier Halloween gefeiert. Dieser Tag ähnelt auch dem deutschen Halloween, viele verkleiden sich, doch niemand lässt seine Kinder hier abends auf die Straßen, um Süßes zu sammeln, da es doch ziemlich gefährlich ist.

Der folgende Tag nach Halloween nennt sich "Día de Todos los Santos". Übersetzt bedeutet das Allerheiligen, was einer der wichtigsten Feiertage in ganz Bolivien ist. Dieser wird vor allem in den Dörfern intensiv gefeiert. An diesem Tag werden für verstorbene Mitglieder einer Familie Altare aufgebaut und die Lieblingsspeisen sowie das traditionelle Essen namens "Mondongo" zubereitet. Die Familien kommen zusammen, feiern, essen und verbringen gemeinsam eine schöne Zeit und gedenken damit den Verstorbenen.

Wie ihr nun seht, hat sich in den letzten Monaten und Wochen doch einiges getan und verändert. Mittlerweile haben meine neue WG und ich uns aneinander gewöhnt und jeder hat seine eigene Routine. Wir alle sind sehr harmonisch und unternehmen viel. Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde sehr, doch ich weiß auch, wie schnell die Zeit vergeht und dass ich bald wieder zu Hause sein werde.

Bis dahin wünsche ich euch allen eine wunderschöne Zeit und bis zum nächsten Zwischenbericht."

Eure Khanh-Linh